Eine Artikelüberschrift die sich anhört wie eine nicht-enden-wollende Party in den 90ern. (Man entschuldige diesen fürchterlichen Einstieg in diesen Beitrag, aber ich wollte dieses YouTube-Video irgendwie unterbringen, weil ich es so wahnsinnig faszinierend finde wie schlimm wir vor 15 Jahren noch angezogen waren. Und ja, ich war auch auf solchen Parties und nein ich habe zumindest nicht so komische Augen gehabt, die Bewegungen waren aber vermutlich die selben.)

So. Kommen wir zurück zum eigentlichen Inhalt dieses Artikels. Wer mich gut kennt, kennt meine Leidenschaft für Automobile, die ich ja schon auf sechstergang.at auslebe. Jetzt aber auch hier, das hat sich zumindest Nissan gedacht und mich für 4 Wochen in einen Nissan Leaf gesteckt. Ein reines Elektroauto. Also so eines, das man an die Steckdose steckt um danach wieder fahren zu können, aber dazu später mehr.

Erstmal hab ich mir gedacht „hmmm… Elektro-Stadt-Flitzer. Naja, ob ich damit etwas anfangen kann?“ – Normalerweise mag ich es ja eher sportlich und flott, aber ich bin ja offen für Neues und schließlich ist es ja gut für die Umwelt, also zumindest wenn man den Leaf nicht mit Atomstrom tankt, aber auch dazu später mehr.

Ich hab mich bewusst nicht mit dem Auto vorab beschäftigt, sondern wollte mich überraschen lassen und bin völlig ahnungslos zu Nissan in den 22. Bezirk gereist. Ja das war eine Reise. Dort habe ich Herrn P. getroffen, den ich schon vorher kannte, eben wegen eines Filmchens für sechstergang.at, und den ich super sympathisch finde. Der kann großartige Geschichte erzählen, von früher, als es nach Italien noch keine durchgehenden Autobahnen gab und er mit Freunden und diversen italienischen Sportwägen dahin gebrettert ist, über die Berge und durch Täler. Das waren halt noch Abenteuer. Da könnte ich stundenlang zuhören. Ausserdem bin ich davon überzeugt, dass er nur am Geräusch eines Motors feststellen kann was dem Auto fehlt. Aber gut, kommen wir zurück zum Leaf.

Da stand er also vor mir. Ein weißer Wagen. Design: futuristisch, aber OK. Eher so „muss man 10x sehen, das es einem gefällt“. Rein ins Auto, und Startknopf drücken. Titataaatulitu. So in etwa klingt der Startsound und dann kommt… NICHTS! Ist ja elektro, was soll man da schon hören.

Was gleich auffällt ist der Monitor in der Mitte, die zentrale Steuerung. Hat was von Enterprise und wird auch mittels Touchscreen bedient. Da kann man Energieinformationen abrufen, Radio bedienen, Einstellungen machen, Telefonieren, navigieren und man kann sich mit dem Nissan Informationssystem verbinden und alles mögliche online abfragen. Zum Beispiel auch wieviele Bäume man schon gerettet hat. Also gibt es so eine Art gamification. Man hat eine Rangliste und bekommt Medaillen und so weiter. Ziemlich cool wie ich finde.

Gang rein, bzw. in den Vorwärtsfahrmodus geschalten und los gehts! Brrrrrrrrrrrrrrrrrzzzzz oder SSsssssssssssssss. Mehr hört man nicht. Das lauteste ist das Abrollgeräusch der Reifen. Mehr nicht. Super ungewohnt am Anfang, aber man fühlt sich sofort wie in „Das fünfte Element“, also so als würde das Auto schweben.

Und wie der abgeht. Huuuui! So ein Elektromotor hat schon ganz schön Drehmoment. Es gibt dann noch so einen Eco-Modus, mit dem verbraucht man weniger Strom und kommt somit weiter. Weil wir grad beim Thema sind: Reichweite. Also vollgetankt kommt man etwa 175km weit. Laut Anzeige. Wenn man auf Eco fährt. (Dann beschleunigt er langsamer zb). Wenn man dann noch Klimaanlage oder Heizung aufdreht wirds gleich weniger. Auf der Autobahn ab 120 wird auch schlagartig weniger. Man merkt also ziemlich schnell, dass der Leaf eigentlich mehr so ein Stadtauto ist.

Tanken geht recht einfach. Irgendwo bei einer Steckdose stehen bleiben, anstecken, ein paar Stunden warten und fertig. Ja man kann nicht „mal eben schnell“ tanken. Wobei das geht schon, es gibt so Stromtankstellen die eine Schnellladefunktion haben. Der Leaf hat vorne 2 Stecker. 1 für eine normale Steckdose, 220 Volt die man zu Hause hat. Das Kabel dafür führt man im Kofferraum mit und kann jederzeit überall anstecken. Ich zum Beispiel hab ihn immer im Büro aufgeladen, während ich gearbeitet habe. Der Schnellstecker ist an den Stromtankstellen dran und wird einfach an Steckplatz Nummer 2 im Auto angesteckt.

Stromtankstellen: Man findet ganz schön viele. Der Leaf kann via Internet jederzeit Standorte updaten und so weiß man immer wo eine in der Nähe ist. Man glaubt garnicht wieviele es mittlerweile in Wien gibt! Ich war ja bis zu diesem Zeitpunkt der Meinung dass die Stromtankstellen kostenlos sind. Tja, weit gefehlt. Ich habe hier bei mir vor der Tür beim Billa gleich 2 Stromtankstellen. Eine von Billa selbst und eine vom Verbund. Beide schreiben groß, dass sie ganz sauberen Strom haben aus Wasserkraft und so. Naja, muss man eh glauben, ABER: Beim Bille muss man erstmal seine Maestrokarte zücken bevor es ans tanken geht und da steht aber nirgends was das kostet sondern nur „Maestrokarte einführen“. Bei der vom Verbund steht überhaupt nur „Karte einführen“ aber kein Mensch weiß welche. Nichtmal die vom Verbund Callcenter wissen das und ich hab mit 3 verschiedenen Mitarbeitern gesprochen. Also wurde dort auch nicht getankt.

Funfakt: Fürs Foto wollte ich den Leaf aber mal anstecken und das hab ich beim Billa getan und plötzlich: Wird geladen, ganz ohne Karte, ganz ohne Kosten. Ich weiß, dass der Leaf jedesmal so etwa 6 Stunden gebraucht hat um voll zu sein aber ich habe leider keine Ahnung was das gekostet hat. Entweder ich hab ihn in der Firma geladen oder eben beim Billa ohne zu zahlen. (Sorry Herr Billa und danke Chef).

Mit vollem Tank bin ich etwa 3 Tage unterwegs gewesen, Stadtverkehr in die Arbeit, Heim und zwischendruch manchmal einkaufen.

Der Innenraum vom Leaf ist übrigens wirklich super: Wahnsinnig bequeme Sitze, tolles Design, alles sehr praktisch angeordnet, viele Staufächer und auch hinten echt viel Platz. Kofferraum ist auch genug vorhanden, sodas man easy damit größere Einkäufe oder sogar Ikea-touren fahren kann.

So, hab ich irgendwas vergessen? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht noch ein Fazit: Der Nissan Leaf hat es wirklich geschafft mich vom Konzept des Elektroautos zu überzeugen! Er fährt sich super, ist im Alltag wirklich praktisch und wenn man mal von den etwas höheren Anschaffungskosten absieht, ist er auch in der Nutzung wirklich günstig.

Wenn ihr ihn mal probefahren wollt, kann ich euch nur raten das zu tun, es macht wirklich Spass! (Und vielleicht trefft ihr Herrn P. und er erzählt euch eine seiner Abenteuergeschichten, alleine deswegen würde sich das schon auszahlen!)